Erneute Verunsicherungen bei der Versorgungssichert in Europa geben dem Ölpreis zu Beginn der Woche einiges an Auftrieb. Die Ankündigungen Russlands die Gasmenge bereits ab Mittwoch weiter zu reduzieren schürt weiter die Ängste vor Versorgungsausfällen und Rezession. Da Gas teilweise durch Öl ersetzt werden kann, ziehen bei solchen Hiobsbotschaften auch die Ölpreise mit an.
Allerdings geraten die Ölpreise auch regelmäßig unter Druck, nicht nur durch einen schwächelnden US-Dollar, sondern auch durch Konjunktursorgen, denn eine Rezession hätte auch einen deutlichen Rückgang der Nachfrage zur Folge. So schwanken die Preise nun mehr seit Wochen zwischen Angebotsknappheit und Nachfrageschwäche. Hier spielen insbesondere die steigenden Leitzinsen eine nicht unerhebliche Rolle, viele Zentralbanken nutzen diese zurzeit zur Inflationsbekämpfung. Die Intention dahinter ist, dass man für Investition nötiges Kapital teurer macht um damit die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen abzuschwächen. Die aktuelle Inflation ist in ihren Ursachen allerdings so facettenreich das sich der Erfolg derzeit nicht abschätzen lässt – da diese Maßnahmen nur dann effektiv greifen, wenn es sich bei dem Hauptgrund der Inflation um ein Angebotsdefizit handelt.
Diese Strategie hat aber eben auch den Effekt das Unternehmen und Privatleute eher sparen und somit Investition in die Zukunft eben auch ausbleiben und der Absatz zurückgeht, in Kombination mit den Herausforderungen der internationalen Lieferketten steht am Ende ein wirtschaftlicher Abschwung.
Und dass die hohen Energiepreise bereits die ersten Opfer fordern bestätigte heute der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, nachdem erste Unternehmen bereits die Produktion drosseln oder Geschäftszweige ganz aufgeben.
Zu Stunde notiert das amerikanische WTI bereits wieder mit 98,65 US-Dollar je Fass und könnte damit wieder über die 100 US-Dollar Marke klettern, während das einheimische Brent bereits bei 106,91 US-Dollar je Fass ist und damit die 100 US-Dollar Marke schon wieder deutlich hinter sich gelassen hat. Die Megawattstunde Erdgas kostet bei Lieferung im August aktuell 185 €.